Tarifvertragsparteien müssen Arbeitszeitregelungen weiterentwickeln und in ausgewogener Balance halten
Berlin. Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall kritisiert die Vorstellungen in der IG Metall zur Arbeitszeit. Systematische, flächendeckende und unkompensierte Arbeitszeitverkürzungen passen absolut und definitiv nicht in die Zeit. Der Fachkräftemangel in der M+E-Industrie wird von Tag zu Tag stärker. Es wäre daher ein standortpolitischer Wahnsinn, die bestehende Fachkräftelücke mit Gewalt zu vergrößern. Präsident Macron schafft in Frankreich gerade die 35-Stunden-Woche ab, da wollen manche in der IG Metall gegen den Willen der Belegschaften eine 28-Stunden-Woche.
Flexible Arbeitszeiten hingegen sind für Beschäftigte und Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie gleichermaßen wichtig. Das hat bereits die Befragung der Beschäftigten der Metall- und Elektro-Industrie zum Thema Arbeitszeit gezeigt, die Emnid Anfang des Jahres für Gesamtmetall durchgeführt hat. Die Umfrage zeigt überdeutlich, dass eine kollektiv finanzierte Arbeitszeitverkürzung keinen Rückhalt bei den Beschäftigten hat. Wer persönliche Auszeiten nehmen will, soll sich die selber erarbeiten, so das klare Votum der Beschäftigten.
Auch die Umfrage der IG Metall bestätigt die große Zufriedenheit der Beschäftigten mit den Arbeitszeitregelungen in der deutschen Metall- und Elektro-Industrie. Allerdings erfordern der mittelfristig starke Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials, der Fachkräftemangel und der Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft deutliche Anpassungen. Die Tarifvertragsparteien müssen deshalb die Arbeitszeitregelungen entsprechend den Bedürfnissen von Unternehmen und Beschäftigten weiterentwickeln und dabei in einer ausgewogenen Balance halten.
Schon heute machen die Unternehmen vieles möglich. Aber wie auch immer eine neue Balance aussieht, sie darf Arbeit nicht noch teurer machen. Und: Der Kunde – und nur der Kunde – bestimmt, wieviel Arbeit vorhanden ist, und er bestimmt heute auch, wann sie erledigt sein muss. Deshalb müssen die Unternehmen die betrieblichen Abläufe, die Organisation der Arbeit und die Gestaltung und den Umfang der Arbeitszeit den Bedürfnissen der Kunden anpassen.
Die M+E-Arbeitszeitumfrage unter Beschäftigten und Unternehmen: https://www.gesamtmetall.de/aktuell/publikationen/studie-die-arbeitszeit-bei-me-aus-sicht-von-arbeitgebern-und-arbeitnehmern
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