METALL-NRW-Präsident Kirchhoff: „IG Metall soll Haltung der verschränkten Arme aufgeben“

NRW-Metallarbeitgeber wollen differenzierende Komponente auch für Tarifrunde 2018

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die Vereinbarung einer Differenzierungsklausel für einen Tarifabschluss für die Tarifrunde 2018 angemahnt. Nach der 3. Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten des größten Industriezweigs an Rhein und Ruhr sagte der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, in Neuss, viele Unternehmen benötigten eine tarifliche Option, mit der für sie zu hohe Kosten des Gesamtergebnisses im Bedarfsfall aufgefangen werden könnte. „Dieses Instrument hat nach der Tarifrunde 2016 in NRW seinen Praxistest bestanden. Zahlreiche Betriebe haben die Differenzierungs-Möglichkeit in Anspruch genommen“, erklärte Kirchhoff. Daher müsse dieser Puffer-Mechanismus unverändert ein wichtiger Bestandteil des tarifpolitischen Werkzeugkoffers bleiben.

In diesem Zusammenhang forderte Kirchhoff die IG Metall zu Bewegung in der Entgeltfrage auf. Das Angebot der Arbeitgeber würde den Beschäftigten erneut einen fairen Reallohn-Zuwachs sichern. „Hier mit einer Haltung der verschränkten Arme und Warnstreiks zu reagieren, wird der ernsthaften Suche der Arbeitgeber nach einem tragfähigen Kompromiss nicht gerecht“, erklärte Kirchhoff. Sechs Prozent mehr Entgelt passten angesichts der gewaltigen Herausforderungen der Unternehmen bei Globalisierung und Digitalisierung nicht in die Zeit.

Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident forderte die IG Metall auf, auch intensiver über Modelle zur Ausweitung des Arbeitszeitvolumens nachzudenken. Dies werde vor allem jenen Beschäftigten gerecht, die gern mehr verdienen wollten und dafür auch bereit seien, länger zu arbeiten. „Wir begrüßen das Signal, dass die Gewerkschaft mit uns über die Volumensfrage immerhin sprechen will“, betonte Kirchhoff. Es sei offensichtlich, dass einseitige Ansprüche zur Absenkung der Arbeitszeit die Funktionsfähigkeit der Betriebe wegen des Fachkräftemangels massiv gefährdeten. Das hätten die Arbeitgeber der IG Metall noch einmal deutlich gemacht. Kirchhoff erneuerte zudem seine Ablehnung der Forderung nach einem Teillohnausgleich für ausgewählte Beschäftigtengruppen, die ihre Arbeitszeit vorübergehend verringern wollten. „Was die IG Metall hier fordert, werden wir so nicht unterschreiben können“, so Kirchhoff. Er erwarte von den in Baden-Württemberg eingesetzten Experten-Kommissionen gute Vorschläge für tragfähige Lösungsmodelle. „Uns allen sollte klar sein, dass wir diese Tarifrunde weder auf der Straße noch vor Gericht lösen werden“, sagte er.