106. Kölner Metallforum: Dr. Haase: „Wir brauchen mehr Aktienkultur in Deutschland“

„Die Deutschen und die Aktie wollen nicht recht zueinander finden“, eröffnete Dr. Margarete Haase, Vorsitzende von kölnmetall, das 106. Kölner Metallforum unter dem Motto „Wege zu mehr Aktienkultur“. Obwohl Wertpapiere gerade in Zeiten niedriger Zinsen deutlich mehr Rendite versprächen, seien die Deutschen beim Sparen zu risikoscheu. Noch immer schlummere ein nicht zu vernachlässigender Teil der Geldvermögen unverzinst auf Girokonten. „Seit Zeiten von ‚Großmutters Sparstrumpf‘ hat sich in Sachen Geldanlage nicht viel getan. Wir brauchen daher dringend mehr Aktienkultur in Deutschland“, brachte es Haase auf den Punkt. Gerade angesichts der großen Herausforderungen für das gesetzliche Rentensystem sei es besonders für jüngere Generationen wichtig, private Vorsorge zu betreiben. Doch hier bestehe der größte Nachholbedarf.

Aktienerwerb setze zudem ein gewisses Maß an Finanzkompetenz voraus. Allerdings sei es um diese nicht immer gut bestellt. Sie setze sich daher sehr für ein Schulfach Wirtschaft ein: „Um mündige Entscheidungen in Finanzdingen zu treffen, brauchen junge Menschen das nötige Rüstzeug. Wir bereiten unsere Jugend in vielfältiger Weise aufs Leben vor. Warum nicht auch aufs Wirtschaftsleben?“

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung gab Dr. Christine Bortenlänger, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Aktieninstituts, in ihrem Vortrag „Deutschland und die Aktie – ein hoffnungsloser Fall?“ einen Überblick über die aktuelle Situation. Im Anschluss diskutierten Carola Gräfin von Schmettow (Sprecherin des Vorstands, HSBC Deutschland), Martin Krebs (Global Head Retail Investment Product Solutions, ING Group), Prof. Christian Strenger (Board Member, Deutsche Asset Management Investment GmbH) sowie Marc Tüngler (Hauptgeschäftsführer, Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz e. V.) über Wege zu mehr Aktienkultur. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem aus der ARD Börse bekannten Finanzjournalisten Stefan Wolff.

v.l.n.r.: Martin Krebs, Dr. Christine Bortenlänger, Stefan Wolff,
Carola Gräfin von Schmettow, Marc Tüngler, Dr. Margarete Haase,
Prof. Christian Strenger