„NRW ist als zentrale Verkehrsachse im Herzen Europas für ganz Deutschland systemrelevant“

Die Landtagswahl am 15. Mai 2022 findet in einer schwierigen und für unser Land außerordentlich herausfordernden Zeit statt. Angesichts der dramatischen Geschehnisse in der Ukraine fällt es nicht leicht, sich in diesen Tagen mit der Landespolitik zu beschäftigen. Gleichwohl wird uns derzeit umso mehr bewusst, wie existenziell wirtschaftliche Stärke auch für uns hier in Nordrhein-Westfalen ist. Die Vorsitzenden der Arbeitgeberverbände kölnmetall und ARBEITGEBER KÖLN haben dazu ihre Forderungen an die künftige Landesregierung formuliert. Lesen Sie heute die Positionen von Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall und Geschäftsführer von ARBEITGEBER KÖLN, zu einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen:

„NRW ist als zentrale Verkehrsachse im Herzen Europas für ganz Deutschland systemrelevant“

Köln, 05.05.2022. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist laut Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall und Geschäftsführer von ARBEITGEBER KÖLN, eine der wichtigsten Aufgaben der Landespolitik in den kommenden Jahren. Dies könne man allerdings nur mit erheblichen Investitionen und einer Beschleunigung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren bewerkstelligen, betont Reß.

„Nordrhein-Westfalen darf nicht nachlassen, die Verkehrsinfrastruktur zu sanieren, zu modernisieren und auszubauen. Nur so kann unser Land Industrieland und dabei eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben Europas bleiben“, erklärt der Hauptgeschäftsführer von kölnmetall. „Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger müssen, um es salopp zu formulieren, schnell und unkompliziert von A nach B kommen – auch wichtige Industriebranchen in NRW sind von leistungsfähigen Verkehrsnetzen abhängig. Die chemische Industrie beispielsweise ist auf die Nutzung von Rhein und westdeutschem Kanalnetz angewiesen, die Stahlindustrie auf einen funktionierenden Schienengüterverkehr“.

NRW sei als zentrale Verkehrsachse im Herzen Europas für ganz Deutschland systemrelevant, so Reß weiter, doch dieses Verkehrsnetz sei besonderen Belastungen ausgesetzt, denen man dringend durch einen weiteren Ausbau begegnen müsse. Von der Politik fordert er schnell greifende Maßnahmen: „Es reicht nicht mehr, immer neue Zielvorgaben und Deadlines zu verkünden – jetzt geht es um die konkrete Umsetzung“.

Er lobt ausdrücklich den schnellen Wiederaufbau der nach der Flutkatastrophe zerstörten Autobahnabschnitte im Erftkreis, mahnt aber zugleich, dass dieses Tempo auch bei vielen anderen Bauvorhaben vorgelegt werden müsse.

Ein Investitions- und Beschleunigungs-Update hält Wolfgang Reß deshalb für unbedingt erforderlich. „Uns ist klar, dass Straßen, Schienen, Wasserstraßen, Brücken und Flughäfen nicht im Handumdrehen saniert, modernisiert oder gebaut werden können“, betont Wolfgang Reß. „Was aber getan werden muss, ist die Verfahren erheblich zu beschleunigen“.

Für eine belastbare Verkehrsinfrastruktur sei ein vernünftiger Mobilitätsmix wichtig, erklärt er weiter, doch dabei dürfe die Bedeutung des Autos nicht unterschätzt werden. Vor allem für Pendler in ländlichen Regionen und im Umland der Großstädte sei das Auto oft die einzige Möglichkeit, an ihren Arbeitsplatz zu gelangen und somit ihre Existenz zu sichern.

„Der ÖPNV ist gerade in solchen Regionen weit davon entfernt, diese Aufgabe erfüllen zu können und selbst im städtischen Raum ist hier noch viel Luft nach oben – davon können auch wir in Köln ein Lied singen“, hebt Wolfgang Reß hervor. „Wenn ich lese, dass der Ausbau der Ost-West-Achse in Köln vor 2029 nicht umgesetzt werden wird, dann frage ich mich, wie wir Menschen von der Nutzung ÖPNV überzeugen wollen, wenn die Infrastruktur nicht gegeben ist – wie gesagt, ein Kölner Beispiel, das aber sinnbildlich für die Langsamkeit öffentlicher Bauvorhaben und auch politischer Zögerlichkeit steht“.

„Das Auto darf also bei allen Überlegungen nicht hintangestellt werden“, fordert Reß. „Und mit dem Ausbau der E-Mobilität gibt es ja hier auch gute und klimafreundliche Ansätze“.

In diesem Zusammenhang lobt er besonders das Engagement der Industrie bei der Transformation vom Verbrenner zum E-Auto: „In Köln wurden die Ford-Werke mit der größten je am Standort getätigten Investition zum E-Mobilitätzentrum ausgebaut und die Elektrifizierung der Flotte wird vehement vorangetrieben“.

Schockiert habe ihn allerdings die Meldung, dass in Nordrhein-Westfalen derzeit auf eine Ladestation 27 Autos kommen. „Wenn ich das höre, frage ich mich, wie wir unter diesen Bedingungen den Menschen in unserem Land die E-Mobilität nahebringen sollen“.

Deshalb hält Wolfgang Reß Investitionen in die Ladeinfrastruktur für dringend erforderlich. Seiner Meinung nach müssen sich hier die Politik aber auch die Energiewirtschaft stärker einbringen.

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